Gar nicht dumm: das neue WEH-Logo
Gar nicht dumm: das neue WEH-Logo

Gar nicht dumm: das neue WEH-Logo

01.06.2007 | Gegenüber den meisten Firmenzeichen gilt für das Logo der Weser-Ems Halle eine Besonderheit: Es muss im Verkehrsleitsystem funktionieren! Hier erzielt es auch die meisten Kontakte. Die in polemischer Absicht geäußerte Rüge, das neue Logo sei so simpel wie ein Verkehrszeichen, weist daher in Wahrheit auf seine Hauptstärke hin:

Durch die konsequente Reduktion der Wortbildmarke auf die zwei Bedeutung tra­genden Elemente Stahlbogen und Namensschriftzug wird das Zeichen sekunden­schnell erkannt. Ein unerlässlicher Vorzug eines Markenzeichens, das eben tat­sächlich zugleich als Verkehrszeichen zu arbeiten hat.

Folgerichtig sind die beiden Elemente in einem absoluten Schwarz-Weiß-Kontrast zusammengeführt: Schwarzes Quadrat mit weißem Bogen, weißes Quadrat mit schwarzem Schriftzug - von der bestechenden Klarheit eines Schachbretts.

Die Reduktion des Hallensymbols auf den Bogen statt auf das komplexere drei­teilige Bild ist nicht nur zeichentheoretisch völlig korrekt, die heutige Fas­sade ist damit auch treffender gekennzeichnet, da sich die "Schlappohrenunter­teilung" gar nicht mehr findet, sehr wohl aber der Bogen als das entschieden Markanteste hervortritt. (Wie viele Autofahrer haben beim alten Schild wohl buchstäblich "Bahnhof" verstanden?)

Der ehedem leicht gestaucht wirkende Schriftzug ist durch eine besser lesbare, moderner anmutende Typo ersetzt worden. Das Problem der Schriftzuglänge wurde gelöst, indem die drei Worte untereinander gestellt wurden. Das visuelle Er­fassen ist dadurch gegenüber dem Pünktchen-Bandwurm (15 Zeichen) deutlich ver­bessert. Nebenbei entsteht als Akrostichon die beliebte Abkürzung WEH.

Der Verzicht auf die beiden Schmuckfarben Rot und Gelb macht nicht nur Sinn, weil der Haupteinsatz eh S/W sein sollte. Auch in Anwendungen, wo Farbe üblich ist, bringt das S/W-Logo Vorteile. Und zwar genau darum. Wo "buntes Treiben herrscht", fällt eben nicht der Bunte am meisten auf, sondern derjenige, der als einziger schwarzweiß daher kommt. Veranstaltungsplakate etwa sind meist quietschbunt, weisen zudem häufig eine ganze Reihe bunter Sponsorenlogos auf. Hier setzt sich nichts besser durch als ein S/W-Logo.

Es mag sein, dass die frappierende konstruktivistische Klarheit des neuen Zeichens den ein oder anderen selbsternannten Experten so missbilligend den Kopf schütteln lässt, wie er auch moderner Kunst gegenübersteht. Ein Logo hat aber anders als ein Kunstwerk und jenseits aller Geschmacksfragen eine seman­tische Arbeit zu leisten: Es muss schnell und eindeutig erkannt und seiner Bedeutung zugeordnet werden. Und hierin ist das neue Markenzeichen schwerlich zu übertreffen.


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